Obwohl der Irrsinn der Energiewende immer deutlicher wird, treiben sich in den Büros der deutschen Presse immer noch ökologistisch getriebene Vollpfosten herum. Einer von ihnen hat im Spiegel diesen Artikel verfasst: Trotz Energiewende: Netzagentur rechnet mit langem Braunkohle-Boom (Titel des Webseite übrigens: „Netzausbauplan sabotiert die Energiewende“). Der Autor Stefan Schultz ist seit 12/2008 Spiegel-Redakteur im Ressort Wirtschaft.
Schauen wir uns den Artikel näher an, auch wenns schwer fällt:
Schultz zitiert die Bundesnetzagentur mit der Prognose, dass „Braunkohlemeiler auch 2022 mit fast voller Kraft laufen“ werden und kommentiert dies mit „obwohl man ihren Strom immer weniger braucht“. Hauptgrund seien „politische Fehlsteuerungen“.
Das ist Absurdistan pur. Tatsächlich wird man diesen Strom dringlichst brauchen, weil dann einzig fossile Kraftwerke in der Lage sein werden, die Stabilität der Stromversorgung aufrecht zu erhalten. Wer da glaubt, „politische Fehlsteuerungen“ zu erkennen, hat nicht begriffen, dass physikalisch-technologische Randbedingungen sich politischen Steuerungsversuchen grundsätzlich widersetzen. Und wo nichts gesteuert werden kann, kann folglich auch nichts fehlgesteuert werden.
Fern jeden Begreifens wundert sich Schultz, dass die Bundesnetzagentur auch 2022 die Braunkohlekraftwerke fast durchgehend enorm stark ausgelastet sieht, „obwohl der Anteil von Ökostrom von 23 auf 35 Prozent steigen soll“. Flugs vergleicht er Äpfel mit Birnen – so als ob 150 TWh am Bedarf vorbei produzierter Öko-Zufallsstrom bedarfsgerecht gelieferte 100 TWh von KKWs ersetzen könnten:
Zwar fallen durch die Atomkraftwerke, die bis 2022 nach und nach vom Netz gehen, gut 100 Terawattstunden Elektrizität weg. Doch die Ökostromanlagen, die im selben Zeitraum hinzukommen sollen, schaffen rund 150 Terawattstunden.
Im Folgenden lamentiert Schultz über die zu erwartende gewaltige Überproduktion an Strom, ohne aber die Ursachen zu wahrzunehmen. Immerhin räumt er ein, dass „den Verbrauchern in kurzer Zeit sehr hohe Kosten zugemutet werden“ und beschreibt korrekt den Zusammenhang zwischen Festvergütung für Ökostrom und den steigenden Differenzzahlungen der Verbraucher nach EEG. Doch dann verirrt er sich sogleich wieder ins ökologistische Taka-Tuka-Land:
Zudem verkommt der Begriff Energiewende zur Phrase. Es wird weit mehr klimaschädlicher Braunkohlestrom produziert, als für die Versorgung der Bundesrepublik nötig wäre. Das Versprechen „Mehr Ökostrom = mehr Klimaschutz“ wird nicht eingelöst.
Hier outet sich der Herr Spiegel-Redakteur als bewusstloser Glaubensbruder des unsäglichen, paranoiden CO2-Klimaschutz-Dogmas. Tatsächlich wird nach der Abschaltung sämtlicher KKW jede KWh fossiler Strom dringend notwendig sein, um die schädliche Volatilität des Öko-Stroms zu mindern. Die Braunkohlebetreiber haben überhaupt kein Interesse daran, auch nur eine einzige KWh zuviel zu produzieren, weil sie diese wegen der Vorrangeinspeisung für Ökostrom gar nicht abgesetzt könnten. Das zitierte Versprechen ist ökologistisch-ideologischer Natur und kann gar nicht eingelöst werden. Es ist ohne jeden Bezug zur klimatischen Wirklichkeit!
Schließlich mahnt der Herr Spiegel-Redakteur „Alternativen“ an und meint, dass „die Gesetze den Anforderungen der Energiewende immer weniger gerecht“ werden. So, als ob die Vorstellungen ökologistisch-ideologischer Tagträumer (100% Ökostrom Vollversorgung) wider physikalisch-technologischer Randbedingungen und gleichgültig finanzieller Belastungen umsetzbar wären – wenn denn nur politische Entscheidungen dies so vorschrieben. Selig sind die Einfältigen.
Schultz schlägt die Wiederbelebung des Handels mit „CO2-Verschmutzungsrechten“ vor. Vor den Folgen verschliesst er freilich die Augen: Dies würde nämlich auch noch die Wettbewerbsfähigkeit von Braunkohlekraftwerken zerstören. Tatsächlich ist die verstärkte Nutzung von Braunkohlekraftwerken die direkte Folge der per EEG erzwungenen Vorrangeinspeisung volatiler („erneuerbarer“) Energiequellen. Fossile Energieangebote gleich welcher Art werden aus dem Markt gedrängt und künstlich(!) in die Unrentabilität getrieben. Auf diese Weise ist die Wettbewerbsfähigkeit von Gaskraftwerken bereits heute lahmgelegt worden. Die Energieversorger würden die wegfallende Braunkohle-Kapazität wohl kaum durch zusätzliche Gaskraftwerke ausgleichen. Es ist logisch, dass die Energiekonzerne sich genötigt sehen, auf die billigst mögliche Alternative – Braunkohle eben – auszuweichen.
Die richtige Maßnahme, um die Nutzung von Braunkohle zurückzudrängen wäre kein Staatsdirigismus, sprich: keine künstliche Verteuerung durch „CO2-Verschmutzungrechte“, sondern ein Ende der Vorrangeinspeisung für Ökostrom. Das Ansinnen des werten Herrn Spiegel-Redakteurs dagegen zielt auf eine gefährliche weitere Verdrängung fossiler Energie und damit auf eine dann wohl dramatische Destabilisierung der Stromversorgung. Es ist Ausdruck eines hirnvernagelten Beharrens auf der Vorstellung, die Stromversorgung einer Industrienation auf unstetigen, bedarfsfernen Zappelstrom gründen zu können.
Doch Schultz fantasiert lieber blumig davon, „die Stromnetze nicht länger als neutrale Infrastruktur zu verstehen, sondern auch als Steuerungsinstrument für die Energiewende“. Dazu solle man „Engpässe in Kauf nehmen“ und „neue Anlagen gleichmäßig über die Bundesrepublik verteilen“. Wie das realisiert werden soll, dazu schweigt er sich aus. Vermutlich hat er weitere planwirtschaftliche Gesetzesmaßnahmen im Kopf, um völlig fruchtlos Energieproduzenten zu Investitionen an bestimmten Orten zwingen zu wollen und nicht zuletzt der Bevölkerung Unterbrechungen der Stromversorgung als „normal“ zu suggerieren. Die sozialistische Mangel- und Planwirtschaft lässt grüßen.
Der einzigen vernünftigen Vorschlag, den Schultz zitiert, ist die – wenn auch diffuse – Forderung, Gaskraftwerke im Wettbewerb zu stärken. Doch wenn er abschliessend greint, „Es ist höchste Zeit, die kommende Phase der Energiewende zu gestalten“, dann möchte man ihm antworten:
Es ist höchste Zeit, die dirigistische deutsche Energiewende durch ersatzlose Streichung des EEG schnellstmöglich ad acta zu legen und zu einer sicheren, zuverlässigen und preiswerten Energieversorgung auf breiter technologischer Basis zurückzukehren – inklusive Nutzung der Kernkraft. Welche enormen technologischen Möglichkeiten sich da auftun, hat jüngst das Konzept des Dual-Fluid-Reaktor gezeigt.
Der deutsche Staat und die Brüsseler Bürokratie sollten nur soweit regulativ in die deutsche/europäische Stromversorgung eingreifen, wie unvermeidlich. Notwendig wäre eine strafbewehrte politische Selbstverpflichtung, jede Form von Ideologie als Grundlage für gesetzliche Regelungen unterlassen. Eine konsequente Umsetzung wäre das Ende des herrschenden totalitären Dogmas vom „Klimaschutz durch CO2-Vermeidung“.
Erwin Teufel, ehemaliger Ministerpräsident von BW, hat über Merkels Energiewende ->gesagt:
Mit Glaubwürdigkeitslücke ist dies noch harmlos umschrieben.
*** Wohl war! C-O ***